Ich begleite Menschen in ihre leichte Lebensvision. Trotzdem will ich mir aber auch mal die andere Perspektive anschauen.
Die Perspektive der Menschen, die in ihrem Sumpf stecken bleiben wollen. Was geht in den Menschen vor, die Selbstentwicklung für überbewertet halten.? Ich spekuliere.
- Die meisten Menschen auf der Welt interessiert Selbstentwicklung nicht … oder?
- Die Globalisierung benötigt keine Selbstentwicklung.
- Das zusätzliche gute Lebensgefühl, das man durch Selbstentwicklung bekommen kann, ist sowieso nur was für Hippies.
- Das Miteinander ist viel angenehmer, wenn du dich nicht aus einer Gruppe (z.B. der Jammerer) rausbewegen kannst, weil du nicht in der Lage bist, selbst zu denken. Da wartest du auch gerne mal auf die anderen 49 Gruppenteilnehmer, die dir den Input des Lebenssinns – z.B. Jammern – und die dazugehörigen bremsenden Glaubenssätze, geben.
- Sie mit neuen Themen zu beschäftigen kann Demenz entgegenwirken. Aber im Alter geistig fit zu bleiben ist überbewertet.
- In der Schule hast du schon vieles lernen müssen. Das reicht. Also vergeudest du die vielen Freizeitstunden lieber ganz, als irgendwie noch einen Sinn daraus zu machen, indem du deine Kenntnisse auf ein anständiges Level bringst, wo die Betrachtung des Lebens Spaß macht.
- Filme reichen, um Lebenserfahrung darzustellen. Die Lösung und der Sinn werden ebenfalls weitergegeben. Filme sind fachlich fundiert und haben immer etwas mit dem Leben zu tun. Außerdem habe ich in meinem Lebensbereich viel zu erzählen und kann mich mit den meinen austauschen.
- Eine positive Grundhaltung zu haben und dabei einen Fehler zu machen, ist doch viel zu peinlich
- Wenn dich jemand fragt, was dein Hobby ist, findest du, dass „Netflix“ oder „shoppen“ als Antwort gut genug ist.
- Andere Perspektiven einnehmen? Nichts für dich. Du hast ja schon eine.
- Du hast einfach keine Zeit. Was läuft eigentlich grade im Fernsehen …?
- Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr. Eigentlich bist du viel zu alt, um die Ärmel nochmals hochzukrempeln. Das dauert doch viel zu lange und Änderung ist nicht einfach. Das dauert immer lang.
- Es ist total okay, dass dir deine Kinder den Rücken freihalten, wenn Menschen dich merkwürdig anschauen. Total schön, wenn sie dann achselzuckend sagen: „Meine Mom (mein Vater) ist halt so, da musst du drüberstehen“. Das machen sie bestimmt gerne.
- Deutsche sind für Qualität bekannt. Auch auf Charakterebene. Gut ist es, wenns bleibt wie es ist.
- Genauso wenig, wie ein Einzelner am Klima was tun kann, genauso wenig ist die Veränderung zu spüren, wenn man in dem eigenen Leben fröhlich ist. Da hat keiner etwas von. Es ist ja auch nichts lustig!
- Nicht zu schweigen von den täglichen Ritualen. Montags auf Freitag warten. Bunte Bilder über den Chef und den Betrieb ausdrucken und ans schwarze Brett pinnen, denn die nutzen einen lediglich aus. Hassparolen über Väter verbreiten (oder andere Themen nach Wahl). Wenn ein unvorbereitetes Lächeln deinen Augapfel trifft einfach mal eine Fresse ziehen, denn der Gegenüber verarscht dich sicherlich. usw.
Okay, du kleiner Detektiv, du bist mir auf die Schliche gekommen.
Ich finde gar keinen guten Grund, um nicht in die persönliche leichte LebensVision einzutauchen. Und obwohl ich weiß, dass es natürlich Zeit und auch ein bisschen Aufwand bedeutet überwiegen die guten Aspekte.
Kein Meister ist vom Himmel gefallen, jedoch übt sich jeder Meister täglich. Nichts ist ab Tag „Eins“ Perfekt. Jedoch ist es ab dem Zeitpunkt besser bis hin zu optimal.
Herzlichst -
Deine Sejkona Wiebke
